MP3

MP3
MP3 〈n.; -, -; EDV; Abk. für〉 MPEG-Audio-Layer 3, ein Datenformat zur Audiokomprimierung von Klangdateien (\MP3-Format)

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MP3, das; -[s], -s [mp3 = Dateiendung für das Datenformat MPEG Audio Layer 3; MPEG = Abk. für engl. Moving Picture Expert Group, Bez. für eine Expertengruppe, die sich mit der Standardisierung von Videos u. Computeranimationen beschäftigt] (EDV):
1. meistverwendetes Dateiformat für komprimierte Audiodateien.
2. Datei im Format MP3.

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MP3
 
[Abk. für Moving Picture Expert Group Audio Layer 3, dt. »Ebene 3 des Audiostandards der Expertengruppe für bewegte Bilder«], meistverwendetes Dateiformat für (verlustbehaftet) komprimierte Audiodateien, das seit 1987 am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen (IIS) entwickelt wurde.
 
MP3 gehört, wie der Name schon sagt, zum ersten Regelwerk der Moving Picture Expert Group (MPEG). Diese MPEG-1 genannte Sammlung von Videospezifikationen ist seit 1992 Teil des internationalen Normwesens und heißt deshalb auch ISO-MPEG (ISO). MP3 war somit ursprünglich ein »Anhängsel« eines Videostandards, mit dem die Kodierung der Tonspur festgelegt wurde. Die Daten werden in Paketen fester Größe (sog. Frames) übertragen, die je nach Abtastrate unterschiedlich viele Datenbits aufnehmen können. Sie sind zudem mit einer Prüfsumme versehen. Bei der Kompression des Klangs werden die Eigenschaften des menschlichen Hörens ausgenutzt, etwa dass laute Töne einer bestimmten Frequenz leisere Töne in benachbarten Frequenzen »überdecken«. Solche Daten nicht hörbarer Töne werden daher vor der eigentlichen Kompression herausgefiltert. Der menschliche Hörbereich, etwa zwischen 20 Hz und 20 kHz wird dabei in 32 Bänder zu jeweils 625 Hz unterteilt, von denen nur die lautesten Töne übernommen werden. Die leiseren, vom Ohr üblicherweise nicht mehr wahrgenommenen Töne werden entfernt. In gleicher Weise werden die Auswirkungen lauter Töne auf benachbarte Frequenzbänder sowie die Auswirkungen extremer Lautstärkeschwankungen berücksichtigt, dann erst wird das verbleibende Signal abgetastet und digitalisiert.
 
Durch diese sog. »psychoakustische Kompression« erhält man auch bei hohen Komprimierungsraten von 1:10 bis 1:12 noch eine Audio-CD-ähnliche Klangqualität. Im Vergleich dazu reduziert das von der Minidisc bekannte, ebenfalls psychoakustisch arbeitende Verfahren Atrac die Dateigröße nur in einem Verhältnis von etwa 1:5 (bei leicht verbessertem Klang). Und wenn man eine unkomprimierte Audiodatei, etwa im WAV-Format oder einen Track auf einer Audio-CD, mit herkömmlichen Komprimierungsprogrammen packt, erreicht man lediglich Reduktionen auf rund 75 % der Ausgangsgröße.
 
Bei einer Komprimierung von 1:12 findet eine komplette Audio-CD auf 58 MByte Platz, ein vierminütiger Track benötigt etwa 3 MByte. Dies hat in Verbindung mit der zunehmenden Verbreitung von Breitband-Internetverbindungen wie ADSL zu erheblichen Problemen im Bereich des Urheberrechts geführt: Erstmals ist es einer großen Zahl von Nutzern möglich, über das Internet Musik in CD-naher Qualität untereinander auszutauschen. Dadurch drohen der Musikbranche empfindliche Einnahmeverluste und das geistige Eigentum an akustischen Kunstwerken ist nur noch schwer zu schützen. Insbesondere der Prozess um die Musiktauschbörse Napster erregte weltweites Aufsehen. Eine Änderung dieser Situation würde erst die Einführung eines verlässlichen Kopierschutzes für digitalisierte Musikdateien bringen, der bei Verbreitung über das Internet die Herkunft des Originals dokumentiert (das Herstellen von Kopien für den privaten Gebrauch darf dem Käufer einer digitalen Musikressource nicht unmöglich gemacht werden).
 
Kompression und Dekompression (Codec) sind bei MP3 asymmetrisch, d. h. das Erstellen einer MP3-Datei ist aufwendiger als das Abspielen. Heute kann man mit jedem gängigen Multimedia-Player MP3 hören. In Windows und anderen Betriebssystemen sind solche Tools bereits enthalten; man kann kostenlose MP3-Player im Internet finden bzw. als Plug-in für den Browser beziehen.
 
»MP3-Player« bezeichnet aber nicht nur Software zum Anhören von MP3-Dateien am Multimediarechner, sondern auch eine neue Generation von extrem kleinen portablen Stereogeräten. Diese »Zwerg-Walkmans« verwenden Speicher-Chips, kleine Speicherkarten oder neuerdings auch kleine Festplatten als Datenträger und sind mittlerweile - bei einem Gewicht von 30 g - kaum noch größer als eine Streichholzschachtel.
 
Auch wenn MP3 zum Quasistandard der digitalen Musikkomprimierung geworden ist, gibt es mehrere konkurrierende Technologien. Zunächst zählen hierzu natürlich die ebenfalls vom IIS in Erlangen beschriebenen Audioformate von MPEG-2 (AAC), von denen eine mit MP3 abwärts kompatibel ist. Weiterhin gehören hierzu RealAudio 8 sowie der Audiobereich der Microsoft Media Technologies. Schließlich gibt es seit Sommer 2001 MP3Pro, das direkt auf MP3 aufbaut, von Thomson Multimedia in Auftrag gegeben und von der deutsch-schwedischen Firma Coding Technologies (Nürnberg/Stockholm) erstellt wurde. Coding Technologies ist Kooperationspartner des IIS, Thomson Multimedia hält die MP3- und MP3Pro-Rechte. MP3Pro enthält unter anderem Spectral Band Replication (SBR, dt. Frequenzband-Replikation), wodurch bereits bei einer Datenrate von 64 Kbit/s CD-Qualität erreicht werden soll - dies entspricht einer Komprimierung von ungefähr 1:22!
 
 
MP3-Dateien lassen sich bekanntlich nur von CD-Playern wiedergeben, wenn sie in das WAV-Format (WAV) umgewandelt worden sind. Im Internet finden sich kostenlose Programme zur Konvertierung, etwa MP32WAV Pro.
 
Man darf MP3, d. h. MPEG 1 Layer 3, nicht mit MPEG-3 verwechseln, das speziell für das hochauflösende Fernsehen entwickelt wurde und im Videokomprimierungsverfahren MPEG-2 aufgegangen ist. Ebenso auf den ersten Blick verwirrend ist, dass MP3 als Teil des MPEG-1-Standards älter und weniger fortgeschritten ist als MPEG-2 AAC, die Audiokomponente von MPEG-2.

Universal-Lexikon. 2012.

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